Wenn du eine Gardine selber machen möchtest, solltest du dir etwas Zeit nehmen. Zwar musst du auf einige Dinge achten, aber mit dieser Anleitung gelingt es dir sicher.

Ich erkläre dir in dieser Anleitung, wie du Schritt für Schritt deine Wunschgardine ganz einfach selber machst.

Hier ein kurzer Überblick:

Maße klären


Zuerst ist es wichtig, den abzudeckenden Bereich abzumessen. Ich nehme als Beispiel ein Maß von 250 cm Höhe und 200 cm Breite.

Diese Maße werden später noch erweitert durch Falten, Kräusel, Mehrweite, Naht- und Saumzugaben.

Naht- und Saumzugaben einer Gardine

Nahtzugaben werden nur angestellt, wenn man zwei Bahnen verbinden muss, um eine Gardine zu erhalten.

Die Saumzugaben betragen an den Seiten der Gardine meist 2 x 2 cm (4 cm je Seite) und am unteren Saum je nach Materialstärke von 2 cm bis 10 cm oder sogar 15 cm. Je dünner der Stoff ist, desto kleiner darf der Saum der Gardine sein.

Bei einem Walkloden beispielsweise, käme nur ein breiter Saum zwischen 8 cm und 10 cm in Frage.

Saumbeschwerung

In den Saum kannst du dann auch ein Bleiband einarbeiten. Das ist besonders hilfreich, wenn du leichte Ware, wie zum Beispiel einen Voile, verarbeitest.

Stoffauswahl


Geschmäcker sind verschieden, aber es geht nicht nur darum, das Lieblingsmotiv zu finden, sondern auch die richtige Funktion eines Stoffes. Wenn du eine verdunkelnde Wirkung erzielen möchtest, dann solltest du auf alle Fälle zu einem Blackout-Stoff greifen

Hier sind einige Stoffe mit verschiedenen Funktionen:

Halbtransparente Stoffe

Voile, Chiffon, Organza

  • Einsatzzweck: Stores, Übergardinen, Dekoration
  • Tipp: Schau dir mal unseren Voile-Gardinenstoff mit eingenähtem Bleiband an. Der Artikel hat eine Breite von 300 cm, was dir meistens eine Naht in der Mitte der Gardine erspart.

Blickdichte Stoffe, die einen Lichtdurchlass erlauben

Verschiedene Dekostoffe, Leinen


Blickdichte Stoffe, die keinen Lichtdurchlass erlauben

Blackoutstoffe, Blackoutfutterstoffe: Diese können auf herkömmliche Gardinenware angebracht werden und machen so aus fast jedem Artikel einen Blackoutstoff.

Blackoutstoffe müssen nicht langweilig sein, schau dir mal diesen Artikel an: Blackout Stoff - Halbpanama - uni

Wahl der Befestigung


Je nachdem, welche Möglichkeiten du vor Ort hast, kannst du zwischen bestimmten Befestigungsmöglichkeiten wählen.

Verschiedene Aufhängungen sind hier möglich:

  • Seilspanngarnituren: Hierzu benötigst du lediglich Ösen, einen Tunnel oder Schlaufen an deiner Gardine.
  • Schiene: Hier werden die Gardinenröllchen nach und nach eingeführt und werden nur noch von der Schiene geleitet.
  • Gardinenstange: Hierzu verwendest du am Besten eine Befestigung durch Ösen. Sollte es dir zu umständlich sein, Ösen selber anzubringen, kannst du auch auf einen normalen Tunnel oder Schlaufen zurückgreifen. Achtung: Solltest du eine große Mehrweite haben, solltest du auf alle Fälle Ösen oder Schlaufen nehmen. Bei einem Tunnel würde sich die Mehrweite zu sehr anstauen und keine schöne Faltenbildung zulassen.

Zubehör


Willst du beispielsweise deine Gardine mit kleinen Häkchen aufhängen, kannst du diese bei uns im Shop kaufen. Zusätzlich brauchst du hierfür ein Gardinenband, an dem du die Gardinenröllchen anbringen kannst.

Es gibt viel nützliches und dekoratives Zubehör für Gardinen.

Nähen


Beim Nähen der Gardine kommt es auf viele Faktoren an. In erster Linie ist es wichtig, nicht zu schnell an die Sache heranzugehen. Man näht zwar nur Geraden, aber diese müssen sehr sauber und gleichmäßig sein, damit die Gardine sich später nicht verzieht. Ich zeige dir in dieser Erklärung zwei einfache Beispiele.

Anbringen der Gardine


Das korrekte Anbringen der fertigen Gardine ist eigentlich nicht sehr schwierig, muss aber auch ordentlich gemacht werden. Also erkläre ich dir hier nochmal alle abschließenden Details anhand meiner zwei Beispiel-Gardinen.

Gardine mit Schiene, blickdicht, abdunkelnd

Material


Berechnung der Stoffmenge: Ich möchte eine Mehrweite von 50% also nehme ich für meine Stoffberechnung den Faktor 1:2. Ich habe eine Fensterbreite von 200cm. Da ich meine Mehrweite im Stoff haben will, multipliziere ich die Breite x 2. Ich erhalte 400 cm. Nun werden noch die seitlichen Saumzugaben dazu gerechnet. Dafür nehme ich jeweils 2 x 2 cm. Also 4 cm an jede Seite. Ich komme dann auf eine endgültige Breite von 408 cm.

Die Länge berechne ich folgendermaßen: Die tatsächliche Länge des zu verdeckenden Bereichs liegt bei 250cm. Ich möchte einen Saum in der Breite 8 cm. Ich benötige nochmal weitere 2 cm, um den Saum sauber nähen zu können. Also addiere ich am unteren Saum 10 cm.

Nun muss ich mich für ein Gardinenband entscheiden, an dem später meine Gardinen-Röllchen angebracht werden. Ich verwende ein Gardinenband 3er-Falte - 2-fache Stoffmenge - 50 mm – transparent. Um das Band aufnähen zu können, brauche ich wieder eine Nahtzugabe. Die Nahtzugabe gibt auch die Mehrweite, um Faltenköpfchen entstehen zu lassen.. Das Faltenköpfchen verdeckt die Aufhängung des Gardinen Röllchens.

Prinzipiell kannst du erst oben und unten den Saum nähen und dann die Seiten, oder aber auch anders herum. Ich nähe erst die Seiten der Gardine. Das hat den Vorteil, dass der Saum später besser liegt. Nähte, die glatt liegen sollen näht man durchgehend. Dadurch entsteht eine größere Stabilität.

Hierzu schlage ich die Nahtzugabe 2 Mal ein und bügle die Kanten etwas vor. Um sauber arbeiten zu können, stecke ich die Saumzugabe mit Stecknadeln fest. Jetzt können die seitlichen Säume genäht werden.

Schlage nun den unteren Saum mit 2 cm ein und bügle die Kante aus. Dann schlägst du erneut 8 cm ein und bügelst die Kante ebenfalls.

Stecke den gesamten Saum auch wieder mit Stecknadeln fest und schließe den Saum. Nun komme ich zur Aufhängung.

Erst wird die Nahtzugabe umgeklappt und gebügelt, dann die Strecke komplett festgesteckt. Um das Band richtig annähen zu können, musst du es immer stellenweise glattziehen. Somit schiebst du die Ware mit dem Band später wieder zusammen. Am Anfang und am Ende solltest du darauf achten, dass die Schnittkanten des Bandes gut eingeschlagen sind.

Das Band sollte nicht zu tief angenäht werden, da sonst der überstehende Stoff nicht gut liegen kann, sondern etwas nach vorne klappt.

Nähe das Band ca. 0,5 cm unterhalb der oberen Stoffkante an, sodass die überstehende Ware die unschönen Gardinenröllchen verbergen kann. Solltest du eine ausgefallene Aufhängung haben, kannst du das Gardinenband auch zur Probe erst mit Stecknadeln anbringen und so den tatsächlichen Abstand zur Kante ermitteln. Ein genaues Messen ist zwar wichtig, aber man sollte immer seine eigene Vorstellung mit einbringen. Probieren geht über studieren!

Transparente Gardine mit Bleiband und Schlaufen

Material:


Berechnung der Stoffmenge: Ich möchte einen leichten, aber sehr voluminösen Vorhang nähen, also nehmen ich nicht nur 50% Mehrweite, sondern gleich 100%. Das ist ein Verhältnis von 1:2. Die Breite des zu verdeckenden Bereichs ist bei meinem Fenster 130 cm. Also benötige ich mindestens diese 130 cm. Die Breite wird mit 2 multipliziert. Ich erhalte eine Breite von 260 cm.

Da ich rechts und links noch Saumzugabe benötige, addiere ich je an beiden Seiten 4 cm. Somit komme ich auf 268cm. Bestellt haben ich 3m. Meine gewünschte Länge ist 230 cm. Am Saum benötige ich keine Zugabe, da das Bleiband schon fest eingenäht ist und einen sauberen Abschluss bildet.

An der oberen Kante benötige ich keine Nahtzugabe. Diese ergibt sich in der Länge, da die Schlaufen etwas Länge dazu geben werden. Die offene Kante wird dort dann von einem Gardinenband verschlossen. Das Gardinenband wird auch die offenen Stellen der Schlaufen verdecken.

Zu erst werden die Seiten des Voiles 2 x 2 cm eingeklappt und fest gesteckt. Bei so einer leichten Ware solltest du noch mehr darauf achten, dass du langsam und genau arbeitest. Als Gardinenband wähle ich hierzu den Artikel Gardinenband 3er-Falte - 2-fache Stoffmenge - 50 mm – transparent. Dieses benötige ich in der Länge von 260 cm.

Wenn die Seiten fertig gesäumt sind, werden die Schlaufen vorbereitet. Ich möchte diese aus dem gleichen Material fertigen. Vom Zuschnitt habe ich noch einen Streifen mit der Breite von 12 cm. Der Streifen hat das perfekte Maß für meine Schlaufen.

Für die Schlaufen falte ich den Streifen mittig, sodass die linke Warenseite zu sehen ist, und nähe den Streifen der Länge nach mit 1cm zu. Dann wende ich den Schlauch, damit die Nahtzugaben innen verschwinden.

Der Schlauch ist jetzt 5 cm breit. Man kann nun die Nahtzugabe in die Mitte schieben oder seitlich lassen, je nach Gefallen. Meine Schlaufen sollen eine Länge von 6 cm haben. Ich benötige noch 1 cm Nahtzugabe am Anfang und am Ende der Schlaufe, um diese anbringen zu können. Also schneide ich im Abstand von 14 cm den Schlauch durch. Es ergeben sich dann 21 Schlaufen.

Du musst nicht alle Schlaufen annähen. Ich werde alle 21 Schlaufen annähen. Die erste und letzte Schlaufe werden abschließend an die seitlichen Säume genäht. Dann besteht zwischen jeder Schlaufe ein Abstand von 7,75 cm. (Solltest du nur 20 Schlaufen annähen, wäre der Abstand 8,4 cm).

Klappe die Gardine an der oberen Kante ca. 2-3 cm ein. Die Schlaufen werden in der Mitte gefaltet und dann an die Gardine festgesteckt. Probiere das erst mit einer Schlaufe aus. Verschiebe die Schlaufe etwas mehr nach innen oder außen, je nach dem wie viel Bodenabstand du möchtest.

Hast du die richtige Position und den korrekten Abstand gefunden, kannst du das Gardinenband darauf platzieren und am oberen und unteren Rand jeweils mit 5,0 cm Abstand annähen. Dabei wird das Band an den Seiten eingeklappt.

Konfigurator für Gardinen / Vorhänge


Solltest du es dir trotzdem nicht zutrauen, eine Gardine zu nähen, dann schau doch einfach mal bei unserem Gardinenkonfigurator im Shop rein. Suche dir einfach einen Artikel aus, wir erledigen dann die Arbeit für dich.

Konfigurator für Gardinen / Vorhänge